erschienen in der Tageszeitung jungeWelt (www.jungewelt.de) am 29. April 2009
Kletteraktivistin stoppt Zug nach Frankreich. Initiativen fordern, Urananreicherungsanlage stillzulegen
Zwei Stunden hing die Kletteraktivistin Cécile Lecomte in der Nacht zum Dienstag unter einer Autobahnbrücke nahe der westfälischen Stadt Münster und stoppte einen Atomzug. Schließlich gelang es einer Spezialeinheit der Bundespolizei, die junge Französin abzuseilen und in Gewahrsam zu nehmen. Es war bereits ihre dritte Kletteraktion, um einen Uranmüllzug zu stoppen: »Ich möchte Zeichen gegen die gefährlichen Transporte setzen«, erklärte Lecomte.
Entgegen ersten Vermutungen fuhr dieser Uranmüllzug nicht nach Rußland, sondern von der bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau nach Südfrankreich. »Nachdem die Proteste in Rußland offensichtlich zu stark geworden sind, fährt die Betreiberin der UAA, die Urenco, ihren Uranmüll nun nach Pierrelatte«, kritisierten verschiedene Umweltverbände. Dort befinde sich eine Dekonversionsanlage für Uranhexafluorid. »Es ist davon auszugehen, daß dieser Müll in wenigen Jahren in anderer Form nach Gronau zur langfristigen Lagerung zurückkommt«, so Udo Buchholz vom Arbeitskreis Umwelt Gronau.